Wiener Hof - Kulturprogramm, Konzert - Barrelhouse Jazzband

Barrelhouse Jazzband; Foto: © Dieter Nentwig

Horst Schwarz zum 75sten

Barrelhouse Jazzband

Festkonzert mit Gästen

Donnerstag, 16.01.14
20:00 Uhr

Der Offenbacher Trompeter, Posaunist, Sänger und Komponist Horst „Morsch“ Schwarz ist einer der schillerndsten und bedeutendsten Musiker der deutschen Jazzszene.

Er wird am 16.1.14 nicht nur 75 Jahre alt – er ist dann auch seit 57 Jahren als Jazzmusiker aktiv. Und ist seit über 40 Jahren Mitglied der Barrelhouse Jazzband, an deren große Erfolge und musikalischer Qualität er maßgeblichen Anteil hat. Horst Schwarz ist ein Erzmusikant, der sich mit Herz und Kopf dem klassischen, traditionellen Jazz verschrieben hat. Und mit seinen Kompositionen wunderbare Stücke beigesteuert hat, die in Deutschland zu Publikums-Hits wurden. Eine davon wird sogar in New Orleans gespielt und wurde von der Louis Ford Band auf CD aufgenommen, schon bevor es auf der aktuellen Barrelhouse-CD erschien.

Dies will seine Band, die Barrelhouse Jazzband, mit ihm feiern – nicht in einem Konzertsaal, sondern in einem gemütlichen Wirtshaus mit Konzertsaal, an seinem Wohnort, in Offenbach-Bieber. Dazu wurden auch einige musikalische Gäste eingeladen, die der Band nahestehen. Natürlich wird Horst Schwarz auch an diesem Abend mit der Barrelhouse Jazzband auf der Bühne stehen.

Bandleader Reimer von Essen schreibt über Horst Schwarz:

Horst Schwarz ist dieses Jahr 75 Jahre alt - und es geht ihm gut: Das ist das Wichtigste. Denn er ist etwas ganz Besonderes. Seine Liebe zum Jazz begann in einer Zeit, in der wenige ausgesuchte Jazz-Schallplatten in den Plattenläden zu haben waren - Schellackplatten, 78 Umdrehungen, zwei Titel. Und für Schüler und Lehrlinge teuer: Taschengeld von 2 Wochen etwa. Also - wenn man eine Platte ergattern konnte, hörte man sie wieder und wieder - und mit Freunden noch ein paarmal. Die Musik prägte sich auf diese Weise tief in Herz und Hirn. Auch in das von Horst Schwarz.

Ich, der Schreiber dieser Zeilen, hörte „Morsch“ (so genannt, weil er damals so schmächtig war) das erste Mal in einem Dixieland-Club am Frankfurter Hauptbahnhof mit einer Offenbacher Band - und er fiel mir sofort auf: Ein Trompeter, der nicht nur irgendetwas spielte, sondern einen eher schwarzen, auf jeden Fall klassischen Stil. Das war wohl 1958, und wenig später traf ich ihn bei einer Session in einem Privathaus, und wir beschlossen, zusammen in einer Band zu spielen. Die nannte sich dann nach einem Jelly Roll Morton-Titel „Smokehouse Jazzband“.

In dieser Zeit trafen wir uns oft mit Bandkollegen, auch denen der Barrelhouse Jazzband, in der Morsch auch eine Zeit lang 2. Kornett spielte (und ich der Ersatz-Klarinettist war), zum Plattenhören. Sein unruhiger Geist ließ ihn immer Neues ausprobieren, alles aber auf der großartigen Basis ausgesuchter Einflüsse schwarzer Trompeter. Das breit gefächerte Talent von Morsch machte das alles möglich - von Ragtime bis Swing, von Buddy Bolden bis Count Basie. Dazu kam sein stilistisch passender Gesang und gelegentliche Ausflüge zum Waschbrett. Und dann begann er auch noch zu komponieren. In die Barrelhouse Jazzband trat er 1971 als Nachfolger des Bandgründers Horst Dubuque ein. Bald brachte er erste eigene Arrangements in die Arbeit der Band ein.

In der Barrelhouse Jazzband spielt er jeden Abend in jedem Stück stets neue Soli - immer überraschend und manchmal abenteuerlich, von seinem breiten Talent und seiner musikantischen Improvisationslust getrieben. Dass er auch heute immer noch die anspruchsvolle Rolle des Trompeters im alten Jazz kraftvoll ausfüllt, macht dieses Jubiläum zu einem Fest. Herzlichen Glückwunsch, lieber Morsch!

Organisation: Wiener Hof in Kooperation mit Musikagentur Dieter Nentwig

Aktuelle CDs mit Horst Schwarz und der Barrelhouse Jazzband: Creole Spirit und Portrait, beide im Handel erhältlich oder über die Band-Website.

Foto: © Dieter Nentwig