Wiener Hof - Kulturprogramm, Konzert - Pier 21

Pier 21; Text & Bild ©: Detlef Kinsler/Journal Frankfurt

Pier 21

Interkulturelles Septett mit Rainer Michel

Samstag, 17.12.16
20:30 Uhr

Seit Januar 2016 macht ein Projekt von sich Reden: »Bridges – Musik verbindet«.

Im sogenannten „Flüchtlingsorchester“ trafen Migranten aus Syrien, dem Iran, Afghanistan und Eritrea auf heimische Musiker aus Klassik, Blues, Folk, Jazz und World Music, Amateure und Profis, um bei einem ersten Konzert am 19. April im hr-Sendesaal in unterschiedlichen Ensemble auf im wahrsten Sinne spielerische Weise Integration zu demonstrieren.

Pier 21

Gitarrist Rainer Michel, ein erfolgreicher Filmkomponist aus Frankfurt, traf bei den „Bridges“-Proben auf Tim Roth (Bass) und Martin Standke (Schlagzeug) vom gerade mit dem Hessischen Jazzpreis ausgezeichneten »Contrast Trio« und die syrischen Solisten Mustafa Kakour an der arabischen Laute Oud und Geiger Walid Khatba, der als Mitglied des Syrischen Staatsorchester auch schon Poperfahrungen gemacht hat. So trat er im letzten Sommer mit der Kultband Gorillaz vor 100.000 Besuchern auf dem legendäre Glastonbury Festival auf und dieses Jahr ist Khatba mit den Briten auch zu Gast auf dem Roskilde Festival in Dänemark. Abbass Anoor, ein sudanesischer Poet und Rapper aus West-Dafur, der das alltägliche Leben konfliktgebeutelter Menschen in seiner Heimat zu einem seiner Themen gemacht hat, und Captain Overdrive-Bassist Christian Keul, der hier als Keyboarder glänzen wird, ergänzen das neue Septett.

Die Musik, die gespielt wird, kommt aus dem »Korridor«. So heißt das Ladenlokal, das Michel mit seiner chinesischen Frau Pei Li in Sachsenhausen betreibt, in dem Kunst und Mode verkauft wird, wo Musikunterricht gegeben und komponiert wird, intime Wohnzimmerkonzerte stattfinden. Der »Korridor« steht für einen Gang, der auch Verbindungen schafft, um im Bild zu bleiben.

Die Kompositionen wurden alle eigens für Pier 21 geschrieben und arrangiert, einige Motive stammen aus der reichhaltigen Filmmusik-Repertoire von Rainer Michel (»Bamberger Reiter«, »Bardsongs«), der zudem viel Erfahrung mit experimenteller Musik und Genre-übergreifenden Projekten gemacht hat.

Der Namen Pier 21 kommt auch nicht von ungefähr. „Das war meine Lieblingsbar zu meiner Zeit in der Lower East Side“, erinnert Michel an seine Zeit in New York. Aber mehr noch ist es auch ein Verweis auf eine historische Stätte in Kanada. Dort in Halifax landeten seit 1928 bis zu einer Million Einwanderer und Flüchtlinge an. Heute findet man da das Canadian Museum of Immigration at Pier 21 als lebendigen Ort der Erinnerung.

Rainer Michel, Gitarre, Komposition
Tim Roth, Bass
Martin Standke, Schlagzeug
Walid Khatba, Violine
Mustafa Kakour, Oud
Abbass Anoor, Rapper, Poetry
Christian Keul, Keyboards

Text & Bild ©: Detlef Kinsler/Journal Frankfurt